Keine Andorra-Euros ohne Fall des Bankgeheimnisses Sant Julià de Lòria, 2002-12-02 (Andorra intern)
Die Finanzminister der Eurozone beraten heute [am 02.12.2002] über den Antrag der andorranischen Regierung, eigene Euros prägen zu dürfen. Es ist bereits aus EU-Diplomatenkreisen durchgesickert, dass der Forderung Andorras nicht entsprochen wird, bis nicht die Verhandlungen mit Brüssel über die Zinsbesteuerung abgeschlossen sind.
Die streng geheimen Verhandlungen werden für die EU von der Kommission für Wirtschaft und Finanzen geführt.
Zunächst wurde angenommen, dass es sich bei der Prägung eigener Euros und der Zinsbesteuerungsfrage um zwei verschiedene Sachverhalte handelt, die nichts miteinander zu tun haben. Doch mittlerweile hat die EU-Kommission in Brüssel die beiden Punkte verbunden und wird keine Zugeständnisse machen, wenn Andorra beim Informationsaustausch über Zinseinkünfte nicht mitzieht.
Nach wie vor ist die Aufhebung des Bankgeheimnisses die Hauptforderung der EU beim Kampf gegen die Steuerflucht.
Der Sprecher der EU-Finanzkommission erklärte, dass Andorra keine eigenen Euros prägen dürfte, weil es hierzu eine ganze Reihe von Massnahmen im Bereich des Geld- und Bankwesen erfüllen müsse, wobei hier der Informationsaustausch besonders wichtig sei. Die Erlaubnis der EU zur Prägung andorranischer Euros sei hauptsächlich von einer Reihe von Kriterien, die die Arbeitsweise der Finanzinstitute betreffen, abhängig.
Die abschliessende Entscheidung über den andorranischen Antrag eigene Euros mit nationaler Rückseite prägen zu dürfen, wird jedoch nicht die Europäische Kommission fällen, sondern der EU-Ministerrat, der sich mit dieser Frage bisher noch nicht befasst hat.
[EuroTracer's Comment: Andorra intern reported on 2002-04-13 under the headline "Euros mit andorranischer Rückseite":
Besser spät, als nie. Der andorranische Aussenminister Juli Minoves hat mitgeteilt, dass die Regierung sich damit beschäftigt, eine Vereinbarung mit der Europäischen Kommission über die Emission von Euros mit andorranischer Rückseite zu treffen. Bezüglich der Abbildungen, welche die andorranischen Euromünzen zieren würden, wagte er keine Aussage. Es sei derzeit zu früh, um anzudeuten, ob es sich dabei um irgendwelche Persönlichkeiten oder um emblematische Bauwerke handeln könnte und darüber hätte man ohnehin noch nicht mit der Kommission gesprochen.
Nebenbei hat der Aussenminister betont, dass die andorranische Regierung nicht plant, der EU beizutreten, da dies eine all zu substantielle Veränderung bedeuten würde; man sei vielmehr darauf bedacht, einige punktuelle Vereinbarungen mit der EU abzuschließen.]
Original Source |